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Haltung                                                                                               
Über die Haltung von Malawiseebuntbarschen ist schon viel geschrieben worden. Daher möchte ich mich (zunächst) auf einige ausgewählte Aspekte beschränken, die ich für wichtig erachte.

Jungtiere 2012 Jungtiere 2012
Coral Red Coral Red 2012

Hinweise für eine sinnvolle Besatzplanung 
Viele Aquarianer sind unsicher, wie ein Malawibecken richtig und praxistauglich besetzt werden kann.  Insbesondere taucht oft die Frage auf, welche Fische zueinander passen und wieviele Fische insgesamt den Fischbesatz ausmachen sollen. Nachfolgend werde ich über meine eigenen Erfahrungen berichten. 
Welche Fischanzahl ist nun die richtige? Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Grundsätzlich empfehle ich einen leichten Überbesatz. Dies ist kein Verkaufsargument, sondern ein solcher funktioniert einfach besser. Dies hat mehrere Gründe. Zum einen sind Fische, insbesondere Malawibuntbarsche, soziale Tiere, die sich gegenseitig animieren. Bei Malawibuntbarschen bildet sich regelmäßig eine Hierarchie im Becken, das heißt einige Tiere sind dominant, andere eher zurückhaltend. Bei einem leichten Überbesatz verteilen sich die Revierkämpfe auf viele Tiere, was weniger Stress für den einzelnen Fisch bedeutet.  
Bei einem geringen Besatz, z.B. 15 Tiere in einem 500 Liter Aquarium, werden die Männchen oft relativ große Reviere beanspruchen und diese heftig verteidigen. Die anderen Tiere werden zumeist unterdrückt und werden sich in den den Steinaufbauten verkriechen. So entsteht ein Ungleichgewicht im Becken und schwächere Tiere kommen nicht zur Geltung. Eine weitere Folge von einem zu geringen Fischbesatz sind sehr scheue und schreckhafte Fische, die nur selten die Steinaufbauten verlassen. 
Ein zu starker Besatz führt zu einer erhöhten Wasserbelastung durch Ausscheidungen der Fische. Auch eine Revierbildung der Männchen wird kaum noch möglich sein. Ein zu hoher Besatz ist daher auch nicht ratsam. Daher gilt es, ein Mittelmaß zu finden.   

Coral Red

Tipp 1

Beschränken Sie sich auf wenige Arten. Ich persönlich tendiere dazu, 2-4 verschiedene Arten (Gruppengröße mindestens 5-6 Fische pro Art) in einem Aquarium zusammen zu pflegen. Die Anzahl der Tiere der einzelnen Art kann dann höher sein, als wenn z.B. 5-8 verschiedene Arten zusammen gehalten werden. Das Becken ist  harmonischer und wirkt ruhiger.
 
Tipp 2
Oft wird empfohlen, ein Männchen mit mehreren Weibchen zu halten, etwa 1:2 oder 1:3. Dies ist zu Zuchtzwecken natürlich möglich. Ich hingegen habe bessere Erfahrungen gemacht, wenn mehrere Männchen mit mehreren Weibchen kombiniert werden. Etwa 3:5 oder 4:6. Auch ein Männchenüberschuss ist möglich. Das Geschlechterverhältnis hängt natürlich auch davon ab, ob ein Showbecken bzw. ein Wohnzimmerbecken eingerichtet wird oder ob gezüchtet werden soll. Die Männchen sind fast immer farblich attraktiver als die Weibchen. Dies ist natürlich zu berücksichtigen. Das bedeutet bei einem Showbecken ein relativ ausgeglichenes Geschlechterverhältnis. Auch ein reines Männerbecken funktioniert prima. Bei einem Zuchtbecken werden natürlich mehr Weibchen als Männchen benötigt.
 
Tipp 3
Für ein sehr farbintensives Becken empfehle ich die Kombination von gelben, blauen und roten Fischen, da diese sehr gut miteinander harmonieren. In meiner langjährigen Praxis hat sich die Vergesellschaftung  von Labidochromis yellow, Aulonocara firefish "Coral Red" und einer Ahli Variante als eine Traumkombination herausgestellt. Bei großen Becken kann auch Melanochromis maingano gut mitvergesellschaftet werden. Die Farbenpracht ist einfach toll. Im Malawibereich wohl die farbintensivste Fischkombintion. Vergleichbare Farben der Fische sind sonst nur in der Meerwasseraquaristik zu finden. Alternativ können natürlich auch andere Arten gut zusammen gepflegt werden. Dies ist natürlich auch Geschmacksache.

Purple red Purple red
Purple red Purple red
Haltung

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Die richtige Ernährung

Malawiseebuntbarsche sind Futterspezialisten und haben sich bei ihren Nahrungsbedürfnissen an ihren natürlichen Lebensraum angepasst. Das empfindliche Verdauungssystem der Malawibuntbarsche, insbesondere das der Aufwuchsfresser, benötigen ein sorgfältig ausgewähltes Futterangebot.  Aufwuchsfresser ernähren sich in erster Linie von Algen. Darin sind häufig kleine Krebstiere und Insektenlarven enthalten. Entgegen weitläufiger Meinung besteht die Ernährung der Auchwuchsfresser also nicht nur aus pflanzlicher Kost. Gerade Mbunas benötigen für eine artgerechte Haltung pflanzliches Futter mit einem geringen Fettanteil und reichlich Ballaststoffen.  Ich füttere meine Malawis fast ausschließlich mit verschiedenen Granulatfuttersorten.Wichtig ist es, Mbunas zumindest eine Sorte pflanzliches Granulat (z.B. Spirulina Granulat) zur Verfügung zu stellen.  Damit sollte man die Tiere regelmäßig füttern. Wichtig ist abwechslungsreiches und qualitativ gutes und nicht überlagertes Futter. An diesem Punkt sollte nicht gespart werden. Die Tiere werden eine qualitativ hochwertige Futtergabe mit Schwimmfreude, schönen Farben und Vitatlität danken.

Melanochromis maingao Aulonocara firefish "Coral Red"

Frostfuttersorten
Mückenlarven füttere ich nicht, da sie häufig aus unsauberen Gewässern stammen. Frostfutter sollte vor dem Verfüttern immer ganz aufgetaut werde und mit einem feinen Sieb das Auftauwasser abgespült werden. Geeignete Frostfuttersorten sind Cyclops, Krill, Mysis und Artemia. Dennoch bleibt bei Frostfutter immer ein Risiko, sich Bakterien ins  Wasser einzuschleppen. Daher füttere ich dies nur noch sehr selten.

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Einsetzen der neuen Fische ins Aquarium
Beim Einsetzen der neuen Fische ins Aquarium sollten Sie wie folgt vorzugehen. Die Fische sollten nicht mit dem Transportwasser einfach ins Becken gegeben werden. Erforderlich im Interesse der Tiere ist ein sorgsames Einsetzen. Die Fische mit dem Transportwasser am besten in einen größeren Eimer oder ein ähnliches Gefäß geben. Dann sollten Sie langsam etwas Wasser aus dem „neuen Zuhause“ der Tiere dem Transportwasser beimengen. Dazu kann üblicher 6 mm Luftschlauch verwendet werden. Das Aquarienwasser wird durch den dünnen Luftschlauch in den Eimer mit dem Transportwasser gelassen. Anschließend sollten Sie einen Teil der Wassers im Eimer abgießen und die Prozedur (gegebenenfalls mehrfach) wiederholen. Das beschriebene Vorgehen bewirkt eine langsame Angleichung der Wasserwerte (insbesondere Angleichung des ph-Wertes und der Wassertemperatur). Je länger der Transport gedauert hat, umso langsamer und behutsamer sollte die Angleichung mit dem neuen Aquarienwasser erfolgen. Anschließend sollten Sie die Tiere sorgsam und langsam – und zwar ohne das Wasser im Eimer - ins Becken einsetzen.

Pseudotropheus msobo magunga Pseudotropheus msobo magunga

Wasserwechsel
Um erfolgreich Aquarienfische zu pflegen ist ein regelmäßiger Teilwasserwechsel unbedingt erforderlich. Dies gilt selbstverständlich auch für Malawisee-Cichliden. Der Wasserwechsel ist erforderlich, um Schadschoffe, die im Wasser enthalten sind (z.B. Nitrat) zu reduzieren. Beim Wasserwechsel sollte das frische Wasser temperiert nachgefüllt werden (24 bis 25 Grad Celsius). Ein Wasserwechsel empfielt sich bei normal besetzen Aquarien alle 10 Tage. Bei Zucht- und stark besetzten Aufzuchtbecken sollte der Wasserwechsel im wöchentlichen Turnus erfolgen, wobei grundsätzlich ein Wasserwechel von 30 bis 60 % zu empfehlen ist.
Regelmäßige Wasserwechel sind ein wesentlicher Faktor für eine gut funktionierende Unterwasserwelt. 

Aulonocara firefish "Coral Red" Aulonocara firefish "Coral Red"

Salzzugabe
Bewährt hat es sich in der Praxis etwa 0,5 bis 0,7 Gramm Salz pro Liter Aquarienwasser ins Wasser zu geben. Ich nehme Salz aus dem Supermarkt. Spezielle "sog. Malawisalze" sind nicht erforderlich. Aufgrund der vielen Nachfragen ein Beispiel für ein 300 Liter Becken (120 cm x 50 cm x 50 cm): Der effektive Wasserinhalt beträgt ca. 250 Liter (nach Abzug für Sand, Steine etc.). Nun gebe ich bei der Ersteinrichtung ca. 125 Gramm Salz hinzu. Das Salz löse ich vorher in ca. 1 Liter warmen Wasser auf. Bei einem Wasserwechsel muss entsprechend "nachgesalzt" werden, damit die Salzkonzentration unverändert bleibt. Werden z.B. bei einem Wasserwechsel 100 Liter getauscht, muss entsprechend auch nur für 100 Liter "nachgesalzt" werden (also 50 Gramm Salz). Dann erhält man wieder die gewünschte Salzkonzentration von 0,5 Gramm per Liter Aquarienwasser.

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Bilder aus einem 500 Liter Zuchtaquarium

Sauerstoffsättigung im Wasser

Ein bedeutsamer Faktor für eine artgerechte Haltung von Malawibuntbarschen ist sauerstoffreiches Wasser. Sauerstoff ist einer der belangreichsten Faktoren für das Leben im Aquarium! In der Nutzfischzucht ist seit langem bekannt, dass sauerstoffreiches Wasser die Gesundheit und das Wachstum der Fische fördern. Für Fische ist ein Leben in sauerstoffarmen oder gar sauerstofflosen Gewässern nicht möglich. Um den aus klaren, sauer- stoffreichen Gewässern stammenden Malawi-Buntbarschen im Aquarium gerecht zu werden, müssen die Sauerstoffbedingungen ideal sein. Sauerstoffmangel der Fische ist unbedingt zu vermeiden. Eine solchen erkennt man, wenn die Fische, meist morgens, an der Wasseroberfläche oder im Filterstrom stehen und schwer atmen schwer. Das bedeutet, dass der Sauerstoffgehalt im Aquarienwasser zu niedrig ist. In unseren heimischen Aquarien ist das Wasser in der Regel nur zu ca. 80% mit Sauerstoff gesättigt. Sofern der Sauerstoffgehalt nur um weitere wenige Prozentpunkte sinkt leiden die Fische unter Atemnot. Stellen wir Atemnot der Tiere fest, sollte zunächst überprüft werden, ob ein Gerät ausgefallen ist. Für Sauerstoffzufuhr sorgt in erster Linie die Filtration, indem sie das Wasser bewegt, oder die Strömungspumpe und auch ein Luftsprudler. Die häufigste Ursache für zeitweisen Sauerstoffmangel ist ein stark verunreinigter Filter, dessen Anschlussleitungen, oder eine mit Pflanzenmaterial zugesetzte Strömungspumpe. In beiden Fällen wird das Wasser nicht genügend bewegt und somit nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff angereichert. Reinigen Sie also den Filter und dessen Schlauchleitungen - und sofern vorhanden - die Strömungspumpe. Meist ist das Problem innerhalb von ein bis zwei Stunden behoben. Um eine ausreichende Sauerstoffversorgung zu gewährleisten ist es ratsam, für eine ausreichende Bewegung des Wassers zu sorgen. Auch sollte die Oberfläche des Wassers in Bewegung sein, um die Bildung einer Kahmhaut zu vermeiden. Empfehlenswert ist der Einsatz einer Strömungspumpe. Bei einem Außenfilter kann zusätzlich auf der Druckseite ein Diffusor verwendet werden. Auch Luftsprudler sind ratsam. Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz von Oxidatoren.

GN-Luftheber
In fast allen meinen Aquarien verwende ich Luftheber. Mittlereweile verwende ich ausschließlich Luftheber  von Herrn Udo Oleschko. Diese sind leicht zu reinigen und haben mindestens 30 % mehr Leistung als herkömmliche Luftheber. Ich habe diese über 1 Jahr ausgiebig getestet und kann sie wärmstens empfehlen. Nach meiner Erfahrung gibt es nichts Besseres auf dem Markt. Das Copyright der beiden unten gezeigten Bilder liegt bei Herrn Oleschko.
Weitere Infos unter: www.gn-luftheber.de

GN Luftheber Udo Oleschko GN Luftheber Udo Oleschko


Filterung
Wichtig ist, den Filter ausreichend groß zu wälen. Als Faustregel gilt eine 3 bis 4-malige Wasserumwälzung in der Stunde. Der Filter sollte nicht zu häufig und zu intensiv gereinigt werden, da die Bakterienstämme erhalten bleiben müssen. Meine Zuchtbecken filtere ich über sog. Hamburger Mattenfilter. Dies ist eine biologische Filterung, die kostengünstig und sehr effektiv ist. Für Showbecken oder ein Aquarium im Wohnbereich ist sicherlich der Einsatz eines Außenfilters oder meherer Außenfilter zu empfehlen. Hierbei sollte auf ausreichend großes Filtervolumen und hohe Pumpenleistung Wert gelegt werden. Gute Erfahrungen habe ich mit Filtern von Eheim und JBL gemacht.

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Wasserwerte
Folgende Wasserwerte hat das Recklinghäuser Leitungswasser:
Ph-Wert: 7,52
Härte: 1,99 mmo/l
Gesamthärte: 11,2 °dh
Karbonathärte: 8,2 ° dh

Antennenwelse
Es ist ratsam, einige Antennenwelse (Ancistrus) ins Malawibecken zu integrieren. Es gibt sie u.a. als "normale" Form und in der Albinovariante. Diese Welse fressen die unerwünschten braunen Algen und helfen, auf natürliche Art für ein sauberes Becken zu sorgen. Bei mir hat es sich bewährt, auf 100 Liter Wasser ein oder zwei Antennenwelse einzusetzen.

Ancistrus Ancistrus_gold
Antennenwelse

Buchtipps
Zur Lektüre kann ich uneingeschränkt die Bücher von Andreas Spreinat und Ad Konings empfehlen:
- Malawisee-Buntbarsche (Andreas Spreinat), Erfolgreiche Haltung und Zucht, Dähne Verlag, ISBN 3-935175-10-8
- Malawisee-Buntbarsche (Andreas Spreinat), Teil 2: Arten und Lebensräume, Dähne Verlag, ISBN 10: 3-935175-23-x
- Malawisee-Cichliden aus Tansania (Andreas Spreinat), ISBN: 3-926142-42-1
- Back to Nature Handbuch für Malawibuntbarsche (Ad Konings), ISBN 3-935175-18-3
- Atlas der Malawisee Cichliden Band I (Ad Konings), Bede Verlag, ISBN 3-931792-09-9
- Atlas der Malawisee Cichliden Band II (Ad Konings), Bede Verlag, ISBN 3-931792-10-2
- Atlas der Malawisee Cichliden Band III (Ad Konings), Bede Verlag, ISBN 3-89860-085-8

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